Politik

Dutzende Tote bei zwei Explosionen Schwerer Anschlag in Nigerias Hauptstadt

(Foto: AP)

Mitten auf einem Busbahnhof in Nigerias Hauptstadt Abuja detonieren zwei Sprengsätze. Mehr als 70 Menschen werden getötet. Viele in Nigeria gehen davon aus, dass Islamisten der Boko Haram hinter dem Attentat stecken.

Bei einem Doppelanschlag auf einen Busbahnhof voller Berufspendler sind nahe der nigerianischen Hauptstadt Abuja mehr als 70 Menschen getötet worden. Nach Angaben der Polizei wurden außerdem mehr als 120 Verletzte in Krankenhäuser gebracht. Bereits am Sonntagmorgen gab es bei einem Angriff mutmaßlicher Islamisten auf Dorfbewohner im Nordosten des Landes mindestens 60 Tote.

Der belebte Busbahnhof liegt im Vorort Nyanya, rund fünf Kilometer vom Zentrum Abujas entfernt. Als die Sprengsätze gegen 06.45 Uhr explodierten, hielten sich unzählige Menschen dort auf, die auf dem Weg zur Arbeit waren. Viele Nigerianer arbeiten in der Hauptstadt, können sich aber die hohen Mieten dort nicht leisten.

Durch die Anschläge wurden rund 30 Fahrzeuge zerstört, vor allem Busse. Überall lagen Leichenteile und Habseligkeiten der Opfer verteilt. Der Hintergrund der Anschläge blieb aber zunächst unklar. Auch übernahm vorerst niemand die Verantwortung für die Gewalt, obgleich der Verdacht auf die islamistische Gruppierung Boko Haram fiel, die in der Vergangenheit schon zahlreiche Anschläge in Abuja und in anderen Städten verübte. Große Menschenansammlungen zählen zu den Zielen der Gruppe.

Die "üble Seite" Nigerias

Präsident Goodluck Jonathan eilte zum Anschlagsort und versprach dort, Boko Haram zu "besiegen". "Wir haben viele Menschen verloren", sagte er in Nyanya. Das Phänomen Boko Haram sei eine "üble Seite der Geschichte" Nigerias, aber ein vorübergehendes Problem. "Wir werden das überwinden." Der Staatschef wurde in der Vergangenheit immer wieder für seine Schwäche im Umgang mit den Islamisten kritisiert. Allein in diesem Jahr wurden durch Gewalt im Zusammenhang mit Boko-Haram-Angriffen schon mehr als 1500 Menschen getötet.

Dutzende Tobe bereits am Sonntag

Erst am Sonntag starben bei einem Angriff im Nordosten mindestens 60 Menschen. Bei den Angreifern handle es sich "ohne Zweifel" um Mitglieder von Boko Haram, sagte ein Behördenvertreter. Mit Geländewagen, Motorrädern und zwei gepanzerten Fahrzeugen stürmten sie demnach in die Ortschaft Amchaka und benachbarte Dörfer im Bundestaat Borno nahe der Grenze zu Kamerun. Dort hätten sie Sprengsätze in Häuser geschleudert und dann wahllos auf fliehende Dorfbewohner geschossen.

Boko Haram kämpft seit Jahren im mehrheitlich muslimischen Norden Nigerias für einen islamischen Staat und verübt regelmäßig Anschläge auf Christen sowie auf Armee, Polizei und Behörden.

Quelle: ntv.de, jog/AFP/dpa

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