Politik

Amnesty fordert Aufklärung Gab Mexikos Militär "Lizenz zum Töten"?

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(Foto: REUTERS)

Der Kampf gegen Drogenkartelle und kriminelle Netzwerke ist in Mexiko ein ausgewachsener Krieg. Zehntausende Soldaten sind im Einsatz. Berichte weisen auf einen Befehl zur gezielten Tötung von Kriminellen hin. Menschenrechtler fordern Aufklärung.

Im Kampf gegen die Verbrechersyndikate sind in Mexiko Tausende Soldaten im Einsatz. Immer wieder sind sie in Menschenrechtsverletzungen verwickelt. Vor einem mutmaßlichen Massaker erhielten die Soldaten offenbar eine Lizenz zum Töten.

Amnesty International verlangt Aufklärung über einen mutmaßlichen Militärbefehl zur gezielten Tötung von Kriminellen in Mexiko. Zuvor war eine Order aufgetaucht, nach der Soldaten im Schutz der Dunkelheit Kriminelle erschießen sollten.

Die Zivilbehörden müssten Ermittlungen einleiten, heißt es in einer Stellungnahme der Menschenrechtsorganisation. Kurz nach dem Erlass des angeblichen Befehls durch das 102. Infanterie-Bataillon im vergangenen Jahr waren bei Gefechten zwischen Soldaten und mutmaßlichen Bandenmitgliedern in der Ortschaft Tlatlaya 22 Menschen ums Leben gekommen.

Schießbefehl in schwerster gesellschaftlicher Krise

Mindestens acht Opfer sollen erschossen worden sein, nachdem sie sich bereits ergeben hatten. Gegen sieben Militärs wird deshalb ermittelt. Das nun aufgetauchte Dokument lege nahe, dass es sich bei dem Vorfall nicht um einen zufälligen Zusammenstoß zwischen Soldaten und Bandenmitglieder gehandelt habe, sondern dass das Militär gezielt Kriminelle ausschalten sollte, schreibt Amnesty.

Zur Bekämpfung der Drogenkartelle sind in Mexiko bis zu 45.000 Soldaten im Einsatz. "Der Militärbefehl ist mitten in der schwersten Menschenrechtskrise der jüngeren mexikanischen Geschichte aufgetaucht, in der Tausende Menschen getötet wurden oder verschwunden sind", sagte die Regionalchefin von Amnesty, Erika Guevara-Rosas. "Es ist wichtig, dass Präsident Enrique Peña Nieto diese Tat öffentlich verurteilt und eine unabhängige Ermittlung anordnet über die Art und Weise, wie die Streitkräfte die Sicherheitspolitik der Regierung umsetzen."

Quelle: ntv.de, nsc/dpa

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