Politik

"Euthanasie-Fatwa" im Kalifat IS lässt behinderte Kinder ermorden

Den Dschihadisten des "Islamischen Staats" in Syrien und im Irak traut man einiges an Grausamkeit zu. Laut einer Aktivistenwebsite aus Mossul soll der IS nun Kindern mit Behinderung nach dem Leben trachten - sanktioniert durch eine obskure Fatwa.

Die Fatwa, deren Echtheit nicht bestätigt werden konnte, richtet sich gegen Neugeborene und Kinder mit angeborenen Behinderungen.

Die Fatwa, deren Echtheit nicht bestätigt werden konnte, richtet sich gegen Neugeborene und Kinder mit angeborenen Behinderungen.

(Foto: n-tv.de/Mosul Eye bei Facebook)

Längst scheint es, als könnte jede Abscheulichkeit, die Menschen nur begehen können, der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) zugeschrieben werden. Die Dschihadisten brüsten sich selbst damit, ihre Opfer zu enthaupten, zu verbrennen oder zu ertränken. Vor einigen Monaten gab es Berichte, dass in der irakischen Hochburg Mossul Homosexuelle von Hochhäusern in den Tod gestürzt würden. Nun trifft es nach Berichten mehrerer britischer Medien Kinder mit Downsyndrom und anderen Behinderungen.

Die Berichte, unter anderem des "Evening Standard", "Mirror" und "Daily Mail" stützen sich auf einen Facebook-Eintrag der Aktivistenwebsite "Mosul Eye", laut der ein Scharia-Richter im Dienste der radikalen Islamisten eine Fatwa ausgesprochen haben soll. Es handele sich um einen Saudi namens Abu Said Al-Dschazrawi. Solche Kleriker haben die Aufgabe, die extremistischen Vorstellungen des IS mit entsprechender pseudoreligiöser Rechtsprechung zu stützen.

Besagte Fatwa erlaube es, Neugeborene mit Downsyndrom, angeborenen Behinderungen oder Fehlbildungen zu töten. Genauso betroffen sind demnach ältere Kinder mit schweren Behinderungen. "Mosul Eye" zählte bisher 38 Fälle von Kindstötungen. Betroffen seien hauptsächlich die Kinder von IS-Kämpfern, die diese mit mutmaßlich versklavten Frauen gezeugt haben. Die Babys im Alter von einer Woche bis drei Monate seien entweder mit Giftspritzen oder durch Ersticken ermordet worden.

Bisher gibt es keine unabhängige Prüfung des Berichts, weil dies wegen der Kriegssituation vor Ort nur schwer möglich wäre. Auch die Nationalsozialisten in Deutschland ermordeten in den 1930er Jahren im Rahmen der sogenannten Euthanasiegesetze Menschen mit Behinderungen.

Quelle: ntv.de, nsc

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