Politik

Abkommen für Syrien möglich Putin macht Hoffnung auf Waffenruhe

Die "Lücken im gegenseitigen Vertrauen" zwischen den Präsidenten der USA und Russlands sind in Hangzhou kaum zu übersehen.

Die "Lücken im gegenseitigen Vertrauen" zwischen den Präsidenten der USA und Russlands sind in Hangzhou kaum zu übersehen.

(Foto: REUTERS)

Ein Treffen zwischen den Präsidenten Russlands und der USA beim G20-Gipfel in China verläuft zunächst offenbar enttäuschend. Doch dann kommen aus Moskau optimistische Töne. In Sachen Syrien-Krieg und Ukraine-Konflikt sendet Putin positive Signale.

Russlands Präsident Wladimir Putin hat am Rande des G20-Treffens im chinesischen Hangzhou ein Abkommen mit den USA zur Eindämmung der Kämpfe in Syrien in den kommenden Tagen in Aussicht gestellt. Seinem Eindruck nach sei US-Präsident Barack Obama aufrichtig an einer Lösung für Syrien interessiert, sagte Putin. Es sei allerdings zu früh, um über Details zu reden, sagte Putin vor Journalisten. In Syrien hielt die Gewalt an: Dutzende Menschen fielen einer Anschlagsserie der Extremistengruppe Islamischer Staat zum Opfer.

Putin gab weiter bekannt, die USA und Russland wollten ihre Zusammenarbeit im Kampf gegen den Terrorismus intensivieren. Auch im Ukrainekonflikt deutete der russische Präsident Fortschritte an und erklärte sich zu einem weiteren Gipfeltreffen im sogenannten Normandie-Format bereit. Der französische Staatschef Francois Hollande hatte ein Spitzentreffen Russlands, der Ukraine, Deutschlands und Frankreichs ins Gespräch gebracht, um den seit zwei Jahren dauernden Krieg im Osten der Ukraine zu beenden.  

Zunächst hatte es vom G20-Gipfel in Hangzhou geheißen, weder ein Gespräch zwischen US-Außenminister John Kerry und seinem russischen Kollegen Sergej Lawrow noch das Zusammentreffen der Staatschefs Obama und Putin habe einen Durchbruch bei den Bemühungen für eine Waffenruhe in Syrien gebracht. "Angesichts der bestehenden Lücken im gegenseitigen Vertrauen sind das harte Verhandlungen", sagte Obama nach dem Gipfeltreffen.

Moskau verbreitet Zuversicht

Optimistischer äußerte sich neben Putin auch der russische Regierungssprecher Dmitri Peskow zu den Verhandlungen zwischen den Außenministern. "Es lief gut. Die Arbeit wird fortgesetzt", zitierte ihn die russische Nachrichtenagentur Ria. Militärvertreter Russlands und der USA versuchen seit Wochen, eine Vereinbarung auszuarbeiten. Russland unterstützt den syrischen Präsidenten Baschar al-Assad unter anderem mit Luftangriffen auf Aufständische. Eine von den USA geführte Koalition hilft dagegen gemäßigten Rebellen und Kurden im Kampf gegen den IS.

Der IS bekannte sich zu einer Anschlagsserie in Gebieten unter Kontrolle von Regierungstruppen und von Kurden-Milizen. Selbstmord-Attentäter hätten die von Regierungstruppen gehaltenen Städte Homs und Tartus angegriffen, meldete die dem IS nahestehende Nachrichtenagentur Amak. Zudem sei ein Kontrollpunkt nahe der Hauptstadt Damaskus sowie ein weiterer in der unter kurdischer Kontrolle stehenden Provinz Hasaka attackiert worden. Es seien Dutzende syrische Soldaten, darunter mehrere Offiziere, sowie kurdische Milizionäre getötet worden.

Dutzende Tote in Tartus

Auch staatliche syrische Medien sowie die oppositionsnahe Beobachtungsstelle berichteten von mindestens vier Explosionen in von der Regierung kontrollierten Gebieten. Zwei Anschläge ereigneten sich demnach zudem in von kurdischen Milizen gehaltenen Städten. Dutzende Menschen seien den Anschlägen zum Opfer gefallen, hieß es.

Die meisten Opfer gab es nach Angaben der Beobachtungsstelle in der Küstenstadt Tartus im Nordwesten, wo sich auch ein russischer Militärstützpunkt befindet. 35 Menschen kamen nach Angaben aus Krankenhäusern dabei um. Medien zufolge explodierte zunächst eine Autobombe. Kurz darauf zündete ein Attentäter einen Sprengstoffgürtel, als Rettungskräfte eintrafen. Auch in Homs sei eine Autobombe explodiert. Drei Menschen seien getötet worden, die Beobachtungsstelle sprach von zwei getöteten Soldaten.

Das staatliche Fernsehen berichtete zudem über eine Explosion an einem Autobahnzubringer westlich von Damaskus. Mindestens ein Mensch sei ums Leben gekommen. Im nordöstlichen Hassaka wurden laut der Beobachtungsstelle fünf Menschen getötet, als im Zentrum ein Motorrad explodierte. Eine weitere Bombe soll in Kamischli hochgegangen sein. Der Ort liegt ebenfalls im Kurdengebiet.

Quelle: ntv.de, mbo/dpa/rts

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