Ratgeber

Wohlfühlen am Arbeitsplatz Werden Sie Ihr eigener Feel-Good-Manager

Die meisten von uns haben es im Beruf mit vielen unterschiedlichen Menschen und genauso vielen Charakteren zu tun.

Die meisten von uns haben es im Beruf mit vielen unterschiedlichen Menschen und genauso vielen Charakteren zu tun.

(Foto: imago/Ikon Images)

Für viele Menschen gehören Hektik, Stress und hohes Arbeitsvolumen zum Arbeitsalltag. Ständig auf Hochtouren zu arbeiten, ist für uns schon fast zur Normalität geworden. Doch es geht auch anders.

Nicht immer erkennen Unternehmen, dass die täglichen Arbeitsbedingungen einen negativen Einfluss auf die Motivation, Leistung und Gesundheit ihrer Mitarbeiter und damit auch auf den Unternehmenserfolg haben können. Vielen Arbeitnehmern bleibt daher oft nichts anderes übrig, als selbst für eine gute Arbeitsatmosphäre und den notwendigen Ausgleich zu sorgen. Aber - und das ist die gute Nachricht - Sie haben viele Möglichkeiten, gegenzusteuern und den eigenen Arbeitsalltag angenehmer zu gestalten, die Rahmenbedingungen für sich zu optimieren und Ihren Wohlfühlfaktor zu steigern. Achten Sie auf folgende Punkte und werden Sie zu Ihrem eigenen Feel-Good-Manager:

1. Gestalten Sie sich eine angenehme Arbeitsumgebung

Häufig verbringen Arbeitnehmer während der Woche mehr Zeit im Büro als (wach) zu Hause. Deshalb sollten Sie sich - soweit möglich - Ihren Arbeitsplatz so gestalten, dass Sie sich wohlfühlen. Achten Sie darauf, dass Ihre Büromöbel ergonomisch sind und sorgen Sie für die richtige Raumtemperatur und eine optimale Beleuchtung. Denken Sie auch an Kleinigkeiten, mit denen sich Ihr Arbeitsumfeld individuell gestalten lässt: vielleicht eine Zimmerpflanze, die nicht nur für einen optischen Reiz sorgt, sondern auch für gute Luft beziehungsweise Luftfeuchtigkeit. Oder Bilder von Ihren Liebsten, die Ihrem Arbeitsplatz eine persönliche Note verleihen.

2. Organisieren Sie sich

Es ist kaum realistisch, im Büroalltag alle geplanten Termine einzuhalten. Bereits kurz nach Arbeitsbeginn kann die Tagesplanung durch unvorhergesehene Ereignisse durcheinandergeraten - ein Kollege ist erkrankt, ein Gerät fällt aus oder eine dringende Aufgabe landet unversehens auf Ihrem Schreibtisch. Trotz solcher Unwägbarkeiten sollten Sie für sich wichtige Tagesziele fixieren und einzuhalten versuchen. Aber achten Sie darauf, dass es nur wenige Ziele sind und deren Erreichung realistisch ist. Vielleicht schreiben Sie sich diese wenigen Ziele auf eine Karte, sodass Sie sie immer vor Augen haben.

Prof. Dr. Norbert Rohleder ist  Professor für Human Resource Management und Soziale Interaktion an der Hochschule Mainz.

Prof. Dr. Norbert Rohleder ist  Professor für Human Resource Management und Soziale Interaktion an der Hochschule Mainz.

Tagtäglich gehen Ihnen viele gute Gedanken durch den Kopf, die aufgrund der Ablenkungen des Arbeitstages oft nur eine Halbwertzeit von wenigen Stunden haben. Notieren Sie sich deshalb im Laufe des Tages Ihre Ideen und Impulse.

Last but not least: Rufen Sie Ihre E-Mails nur zwei- bis dreimal am Tag ab - schalten Sie beispielsweise Outlook aus, während Sie andere Aufgaben bearbeiten. Arbeitnehmer erhalten im Durch-schnitt alle 14 Minuten eine Mail - ein konzentriertes Arbeiten ist bei permanentem Posteingang nur schwerlich möglich.

3. Besuchen Sie nur wichtige Meetings

Arbeitnehmer verbringen durchschnittlich etwas über sechs Stunden wöchentlich in Besprechungen. Doch ist Ihre Anwesenheit wirklich in allen Meetings notwendig? Und wenn ja, die ganze Zeit? Gehen Sie nur zu solchen Meetings, die für Sie wichtig sind, deren Sinn Ihnen klar ist, zu denen Sie etwas beitragen können und bei denen Ergebnisse erzielt werden. Sie sparen viel Zeit für Anderes, Wichtigeres.

4. Seien Sie nicht perfektionistisch

Auch wenn der Wunsch, immer alles richtig zu machen, hervorragende Leistungen zu erzielen und sein Bestes zu geben, ist nicht per se falsch ist, kann zu viel Perfektionismus zu einer Belastung werden. Natürlich gibt es Tätigkeiten, bei denen Fehler gefährlich sind. Doch häufig wird zu viel Zeit aufgewendet, um an oft unnötigen Details zu feilen. Wenn Sie also ein wenig loslassen und sich selbst die eine oder andere Unvollkommenheit zugestehen, tun Sie sich etwas Gutes. Schließen Sie auch einmal Aufgaben ab, die aus Ihrer Sicht nicht perfekt und nur zu 80 Prozent gelöst sind. Denken Sie an Vilfredo Pareto mit seiner 80/20-Regel: Mit 20 Prozent des Aufwands erreichen Sie 80 Prozent des Ergebnisses, für die restlichen 20 Prozent des Ergebnisses benötigen Sie 80 Prozent des Aufwands. Wägen Sie ab, ob diese letzten 20 Prozent den Aufwand wirklich wert sind und erreicht werden müssen. Haben Sie Mut zur Lücke!

5. Bewegen Sie sich

Dass Bürotätigkeiten mit chronischem Bewegungsmangel und dessen hinlänglich bekannten negativen gesundheitlichen Folgen verbunden sind, ist zwar eine Binsenweisheit, aber dennoch richtig. Versuchen Sie deshalb, Bewegung in Ihren Arbeitsalltag einzubauen. Bevor Sie zum Telefonhörer greifen, gehen Sie doch einfach ins Büro eine Etage höher und sprechen persönlich mit Ihrem Kollegen. Nehmen Sie die Treppe statt den Fahrstuhl. Nutzen Sie auch Ihre Pausen, um sich zu bewegen, gehen Sie zum Beispiel spazieren. Einige Arbeitgeber haben eigene Fitnessräume für ihre Arbeitnehmer installiert - nutzen Sie diese oder nehmen Sie die angebotenen Kurse zur Bewegung wahr. Sie werden merken, dass schon wenige bewegte Minuten zwischen Ihren Arbeiten am Computer Sie erfrischen und motivieren können.

6. Trinken Sie viel Wasser und essen Sie angemessen

Viele Menschen vergessen in der Hetze des Arbeitsalltags, ausreichend zu trinken. Sie eilen von Termin zu Termin und zwischen Telefonaten, Schreibtischarbeit und Kundengesprächen bleibt scheinbar kaum Zeit für ein Glas Wasser. Doch Sie können nur schwer Ihre Ausdauer und Energie behalten, wenn Sie innerlich austrocknen. Unser Körper reagiert mit Konzentrationsproblemen, Kopfschmerzen und Unruhe, wenn wir zu wenig trinken. Wenn es Ihnen hilft, nutzen Sie zum Beispiel eine App, die Sie alle 30 Minuten daran erinnert, etwas zu trinken.

Halten Sie auch kleine gesunde Zwischenmahlzeiten bereit, falls Ihr Blutzucker in den Keller rutscht und der Magen knurrt - wie Obst, ungesalzene Nüsse oder ein Energieriegel, hin und wieder kann es auch einmal ein Stück Schokolade sein.

7. Versuchen Sie nicht, Ihre Kollegen zu ändern

Die meisten von uns haben es im Beruf mit vielen unterschiedlichen Menschen und genauso vielen Charakteren zu tun. Auch wenn Ihnen die Art Ihres Kollegen missfällt, versuchen Sie nicht, ihn zu ändern. Sie verschwenden Energie in eine Aufgabe, die unmöglich zu lösen ist. Suchen Sie einen sachlichen und freundlichen Umgang mit diesem Kollegen. Wenn das nicht möglich ist, reduzieren Sie den Kontakt auf das Nötigste und umgeben sich zum Beispiel in den Pausen mit Kollegen, die Sie mögen, die Ihnen guttun, die Ihre Ideen unterstützen, mit Ihnen auf derselben Wellenlänge sind und mit denen Sie gemeinsam lachen können.

8. Belohnen Sie sich selbst

Haben Sie ein Projekt erfolgreich abgeschlossen, mit dem Sie sich einige Monate intensiv beschäftigt haben? Oder haben Sie ein bedeutendes Teilziel Ihrer Arbeit erreicht? Dann sollten Sie sich selbst eine kleine Belohnung gönnen, besonders wenn Ihr Umfeld oder Ihr Vorgesetzter Ihre Leistung nicht anerkennt. Gehen Sie gut essen, zum Einkaufen, gönnen Sie sich eine Massage - unternehmen Sie etwas, das Ihnen guttut und es Ihnen ermöglicht, mit einem besseren Gefühl in den nächsten Arbeitstag zu starten.

Nutzen Sie diese Tipps, um sich Ihren Arbeitsalltag angenehmer zu gestalten. Wählen Sie die Punkte aus, die für Sie die richtigen sind - und machen Sie sich das Leben jeden Tag ein kleines bisschen schöner.

Quelle: ntv.de

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