Politik

Trumps Aussagen über EU und Nato Hollande widerspricht, Kerry verteidigt Merkel

Wird bald abgelöst: US-Außenminister John Kerry.

Wird bald abgelöst: US-Außenminister John Kerry.

(Foto: REUTERS)

Merkels Entscheidungen in der Flüchtlingspolitik seien "äußerst mutig" gewesen, sagt US-Außenminister Kerry und kritisiert die Aussagen des künftigen US-Präsidenten Trump. Frankreichs Staatsoberhaupt Hollande verbittet sich Einmischung von außen.

Der scheidende US-Außenminister John Kerry hat die Kritik von Donald Trump an Bundeskanzlerin Angela Merkel als "unangebracht" bezeichnet. Es gehöre sich nicht für einen gewählten US-Präsidenten, "sich in die Politik anderer Länder einzuschalten", sagte Kerry dem US-Sender CNN. "Ab Freitag ist er für diese Beziehung verantwortlich", mahnte er mit Bezug auf das transatlantische Verhältnis und den Trumps Amtsantritt.

Es sei größte Vorsicht dabei angebracht, zu suggerieren, dass eine der stärksten und wichtigsten Führungspersönlichkeiten Europas "diesen oder jenen Fehler gemacht hat", sagte Kerry weiter. Merkel sei "äußerst mutig" gewesen, als sie ihre Flüchtlingspolitik durchgesetzt habe. Trumps Äußerungen über die Kanzlerin träfen keinesfalls zu.

Trump hatte Merkels Flüchtlingspolitik im Interview mit der "Bild"-Zeitung und der britischen "Times" als "äußerst katastrophalen Fehler" bezeichnet. Er brachte die Öffnung der Grenzen im Jahr 2015 zudem mit dem Anschlag auf den Berliner Weihnachtsmarkt an der Gedächtniskirche im Dezember in Verbindung.

Deutliche Worte von Hollande

Frankreichs Präsident François Hollande sagte bei einer Veranstaltung für die scheidende US-Botschafterin in Frankreich, Jane Hartley, Europa brauche "keine Ratschläge von außen", um zu wissen, was zu tun sei. Die EU sei jederzeit bereit, die transatlantische Kooperation fortzusetzen. Sie werde diesen Weg jedoch "auf der Basis ihrer eigenen Interessen und Werte" beschreiten.

Hollande nannte Trump in seinen Äußerungen nicht direkt beim Namen. Frankreichs Staatsoberhaupt sagte, die Beziehungen zwischen Europa und den USA basierten auf Werten wie "Respekt, der gegenseitigen Unterstützung in der Not" sowie auf dem Bekenntnis zu Demokratie, Freiheit, Gleichheit und Menschenwürde.

Der künftige US-Präsident Trump hatte in dem Interview auch die EU und die Nato attackiert. So lobte er den Brexit und bezeichnete die Nato als "obsolet". Hollande sagte dazu, die Nato sei "erst dann obsolet, wenn es die Bedrohungen ebenfalls sind".

Quelle: ntv.de, rpe/AFP

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