Politik

Anti-Terror-Abteilung ermittelt Polizist stirbt bei Schießerei in Paris

Die französische Polizei hat ein Großaufgebot rund um die Champs-Élysées aufgefahren.

Die französische Polizei hat ein Großaufgebot rund um die Champs-Élysées aufgefahren.

(Foto: AP)

In Paris kommt bei einer Schießerei auf den Champs-Élysées mindestens ein Polizist ums Leben. Weitere Beamte werden verletzt. Auch ein Angreifer wird getötet. Die Terrormiliz IS reklamiert die Tat für sich.

Auf dem Pariser Prachtboulevard Champs-Élysées ist es gegen 21 Uhr zu einer tödlichen Schießerei gekommen. Mindestens ein Polizist ist dem Innenministerium zufolge erschossen worden. Wie die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf Beamtenkreise mitteilte, könnte aber auch ein zweiter Kollege ums Leben gekommen sein. Der Angreifer wurde nach Polizeiangaben von Beamten erschossen. Die Polizei rief die Bevölkerung über Twitter dazu auf, den Bereich unbedingt zu meiden.

Inzwischen hat die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) den Angriff für sich reklamiert. Bei dem Angreifer handele es sich um einen Kämpfer des IS, berichtete das IS-Sprachrohr Amak.

Kurz zuvor hatte die französische Regierung erklärt, dass sie von einem möglichen Terroranschlag ausgehe. In einer ersten Stellungnahme sagte Präsident François Hollande: "Wir sind überzeugt, dass die Spuren (...) terroristischer Art sind." Er kündigte für Freitagmorgen ein Treffen des Sicherheitskabinetts an. Die Anti-Terror-Abteilung der Pariser Staatsanwaltschaft hat die Ermittlungen übernommen. Berichten zufolge war der Angreifer den Behörden bekannt. Bestätigt ist das aber noch nicht.

Die Zeitung "Le Figaro" hatte berichtet, es habe einen zweiten Angreifer gegeben, der womöglich auf der Flucht sei. Dieser Meldung widerspricht das Ministerium. Demzufolge nach handelt es sich um einen einzelnen Angreifer. Das gehe aus ersten Zeugenaussagen hervor. Man könne aber nicht ausschließen, dass es einen oder mehrere Komplizen gebe, die in irgendeiner Weise an der Tat beteiligt waren. Der Radiosender France Info warnt indes vor Falschmeldungen über weitere Schüsse in einer Parallelstraße. Das Innenministerium betont ebenfalls, "dass es keine weiteren Vorfälle dieser Art in Paris gegeben habe. Sprecher Pierre-Henry Brandet sagte: "Es gibt heute Abend ein einziges Ereignis dieser Art in Paris, es gibt keine anderen Aktionen."

Der Angreifer hatte mit einem Fahrzeug neben einem Mannschaftswagen unmittelbar neben einer Metro-Station gehalten, war ausgestiegen und hatte das Feuer eröffnet. Er tötete einen Polizisten, rannte anschließend über den Bürgersteig und schoss dort auf weitere Beamte, zwei von ihnen wurden schwer verletzt. "Das ist natürlich ein Drama für die Polizei, ein Drama für unser Land", sagte Brandet.

Trump: "Müssen stark und wachsam sein"

US-Präsident Donald Trump hat Frankreich sein Beileid ausgesprochen. "Es sieht nach einem weiteren Terroranschlag aus", sagte er auf einer Pressekonferenz mit dem italienischen Ministerpräsidenten Paolo Gentiloni in Washington. Trump sprach weiter von einem "schrecklichen Vorfall" und fügte hinzu: "Wir müssen stark und wachsam sein." Auch Gentiloni kondolierte dem französischen Volk.

Am Abend fand beim Fernsehsender France 2 in der französischen Hauptstadt auch die letzte "TV-Debatte" im Vorfeld der Präsidentenwahl am Sonntag statt. In kurzen Redebeiträgen von je 15 Minuten durfte jeder der elf Kandidaten noch einmal für sich werben. Beim ersten Wahlgang wird ein Kopf-an-Kopf-Rennen der Rechtspopulistin Marine Le Pen mit dem Mitte-Links-Kandidaten Emmanuel Macron erwartet.

Drei Tage vor der ersten Runde der Präsidentschaftswahl gelten verschärfte Sicherheitsvorkehrungen. Innenminister Matthias Fekl hatte angekündigt, dass die Wahl von 50.000 Polizisten und Soldaten der Anti-Terroreinheit geschützt werden soll. Erst am Dienstag hatten die Sicherheitsbehörden in Marseille zwei mutmaßliche Islamisten festgenommen, in deren Wohnung ein Waffenarsenal versteckt war. Die Festgenommen hätten "in den kommenden Tagen" zuschlagen wollen, sagte Fekl. In dem Land gilt seit den Anschlägen im November 2015 der Ausnahmezustand. Bei der Anschlagsserie wurden 2015 und 2016 insgesamt 238 Menschen getötet.

Quelle: ntv.de, tno/dpa/AFP/rts

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