Politik

Weniger Jobs bei Unabhängigkeit Spanien sagt Verarmung Kataloniens voraus

Spaniens Wirtschaftsminister Luis de Guindos trifft düstere Vorhersagen für das abtrünnige Katalonien.

Spaniens Wirtschaftsminister Luis de Guindos trifft düstere Vorhersagen für das abtrünnige Katalonien.

(Foto: imago/Agencia EFE)

Für den Fall einer Loslösung Kataloniens von Spanien droht der Region eine wirtschaftliche Katastrophe - so sieht es zumindest die spanische Regierung. In Barcelona fühlt man sich hingegen gut auf eine mögliche Unabhängigkeit vorbereitet.

Der spanische Wirtschaftsminister Luis de Guindos hat der Region Katalonien für den Fall ihrer Loslösung von Spanien einen wirtschaftlichen Niedergang und eine "brutale Verarmung" vorhergesagt. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) könnte zwischen 25 und 30 Prozent fallen und die Arbeitslosenrate könnte sich verdoppeln, sagte der Minister in einem Interview mit Radio Cope.

Da ein unabhängiges Katalonien nicht mehr zur Eurozone gehören würde, wären für drei Viertel seiner Waren Zollgebühren fällig, fügte der Minister hinzu. Banken würden umziehen, und Katalonien müsse eine eigene Währung schaffen. Aus wirtschaftlicher Sicht wäre Kataloniens Unabhängigkeit "absolut irrational".

Die Katalanen teilen de Guindos Ansicht nicht. Kataloniens Regierungschef Carles Puigdemont argumentierte im Interview mit der "Süddeutschen Zeitung", dass ein unabhängiges Katalonien eine eigene Steuerpolitik verfolgen und eigene Investitionen tätigen würde. Das wiederum würde dem BIP Auftrieb geben. Derzeit zahle Katalonien an Madrid jedes Jahr Milliarden Euro an Steuern mehr, als es an Investitionen und Dienstleistungen zurückerhalte.

Barcelona will schnelle Eingliederung in die EU

Die nordostspanische Region Katalonien hat ihre eigene Sprache und fühlt sich seit Jahrhunderten von Madrid unterdrückt. Sie ist etwa so groß wie Belgien, zählt 7,5 Millionen Einwohner und erbringt etwa ein Fünftel der spanischen Wirtschaftsleistung.

An einer gewünschten Zugehörigkeit zur EU ließ Puigdemont keinen Zweifel: "Wir sind keine Nationalisten, sondern für die Stärkung der europäischen Strukturen. Sollte bei dem Referendum der Unabhängigkeitsplan eine Mehrheit bekommen, so werden sich alle Seiten rasch auf eine pragmatische Lösung verständigen."

Die katalanische Regionalregierung hat für den 1. Oktober eine Volksabstimmung über ihre Unabhängigkeit von Spanien angesetzt. Die Regierung in Madrid wehrt sich mit allen Mitteln dagegen und übt zunehmend Druck auf die Katalanen aus.

Quelle: ntv.de, mba/AFP

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