Wirtschaft

Lauda an Übernahme interessiert Niki ist insolvent, Flugbetrieb eingestellt

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(Foto: REUTERS)

Die Brüsseler Wettbewerbshüter wollen der Lufthansa die Übernahme der Airline Niki nicht erlauben. Die Kranichlinie zieht ihr Angebot daraufhin zurück. Für die Air-Berlin-Tochter ist dies faktisch das Aus. Die Flugzeuge bleiben ab sofort am Boden.

Nach der gescheiterten Übernahme durch den deutschen Branchenprimus Lufthansa hat die Air-Berlin-Tochter Niki einen Insolvenzantrag eingereicht. Zugleich stellte die Fluggesellschaft mit sofortiger Wirkung den Flugbetrieb ein, wie das Unternehmen mitteilte. Zuvor hatte die Lufthansa ihr Übernahmeangebot für die Air-Berlin-Tochter kassiert, weil sich nach Konzernangaben abzeichnete, dass eine schnelle Freigabe des Erwerbs durch die EU-Kommission nicht zu erwarten sei. Das Amtsgericht Charlottenburg prüft nun, ob der Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens zulässig sei.

"Das Ende der Niki ist ein nationales Desaster für Österreich", sagte Airline-Geschäftsführer Oliver Lackmann. 1000 Mitarbeiter würden ihre Jobs verlieren. Wie die Airline weiter mitteilte, werden die Flüge mit sofortiger Wirkung ausgesetzt. "Weitere Flüge der Niki sind nicht mehr buchbar. Der Flugplan der Niki verliert seine Gültigkeit." Niki rief Fluggäste dazu auf, sich an ihren Reiseveranstalter zu wenden. "Für Passagiere, die ihren Flug direkt bei Niki gebucht haben, organisieren mehrere Fluggesellschaften derzeit eine Rückholaktion auf Standby-Basis gegen ein geringes Entgelt aus dem Ausland nach Deutschland, Österreich und die Schweiz." Ein Condor-Sprecher sagte, das Unternehmen arbeite an einem Ersatz-Flugplan.

Schon am Nachmittag hatte daraufhin die Bundesregierung erklärt, mit einem derartigen Vorgehen zu rechnen. "Alternative Käufer für Niki standen und stehen bis heute nicht zur Verfügung, trotz allerlei öffentlicher Ankündigungen und intensiven Bemühens des Generalbevollmächtigten von Air Berlin", sagte Regierungssprecher Steffen Seibert.

Kritik an Kartellwächtern

"Das Scheitern des Niki-Verkaufs und die Insolvenz der Niki Luftfahrt GmbH sind höchst ärgerlich und wären vermeidbar gewesen", sagte Frank Kebekus, Generalbevollmächtigter der Air Berlin, und nimmt die Kartellwächter in Brüssel ins Visier. "Die Position der Europäischen Kommission ist nicht nachvollziehbar", sagte er. "Die Kommission erreicht mit dem unkontrollierten Zusammenbruch der Niki das genaue Gegenteil dessen, was sie beabsichtigt: Mit der Niki verschwindet von heute auf morgen weitere Kapazität aus dem Markt. Es wird weniger Wettbewerb geben statt mehr."

Die EU-Wettbewerbshüter nannten die neue Unsicherheit um Niki bedauerlich. "Zumal dies nicht das einzig mögliche Resultat seit Beginn des Verkaufsprozesses war", sagte ein Sprecher. Es sei von Beginn an klar gewesen, dass es auf vielen Strecken zwischen Lufthansa und Air Berlin Überschneidungen gegeben habe, mit Risiken für Verbraucher in Deutschland, Österreich und der Schweiz. "Aufgabe der EU-Kommission ist es, ihr präsentierte Transaktionen zu beurteilen. Wir müssen sicherstellen, dass Konsumenten durch Zusammenschlüsse nicht schlechter gestellt werden."

Derweil hat der einstige Gründer Niki Lauda Interesse angemeldet. "Ich bin interessiert und würde mich darum kümmern", sagte der frühere Rennfahrer der österreichischen Nachrichtenagentur APA. Lauda hatte schon zuvor im Rahmen einer Bietergemeinschaft Interesse an der Air-Berlin-Tochter signalisiert, war aber gescheitert. Lauda will sich nach eigenen Angaben nun aber allein um Niki kümmern.

Das österreichische Verkehrsministerium fordert nun eine rasche Lösung für die Fluglinie. "In Sachen Niki braucht es eine Lösung, die möglichst viele heimische Arbeitsplätze sichert und gerade jetzt, in der anstehenden Reisezeit rund um Weihnachten, Chaos für die Kundinnen und Kunden vermeidet", sagte ein Sprecher des Ministeriums.

Quelle: ntv.de, jwu/rts/AFP/dpa

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